10. April 2014

Politik will Sonderregelungen für Krankenhäuser im ländlichen Raum

Auf Ein­la­dung des CDU-Gemein­­de­­ver­­­ban­­des Ade­nau und des­sen Vor­sit­zen­de, Micha­el Kor­den, war jetzt der Gene­ral­se­kre­tär der CDU Rhein­­land-Pfalz, Patrick Schnie­der, im St. Josef Kran­ken­haus in Ade­nau, um sich vor Ort ein Bild von der all­täg­li­chen Arbeit und Pro­ble­men eines klei­nen Kran­ken­hau­ses im länd­li­chen Raum zu machen. Mit dabei waren auch die Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten der CDU, Horst Gies und Gui­do Ernst, sowie der Vor­sit­zen­de CDU-Orts­­ver­­­ban­­des Ade­nau, Andre­as Kersch­ge­ns, der Bür­ger­meis­ter der Ver­bands­ge­mein­de Ade­nau Gui­do Nisius, Stadt­bür­ger­meis­ter Arnold Hoff­mann und der Kreis­­tags-Frak­­ti­ons­­vor­­­si­t­­zen­­de der CDU, Karl-Heinz Sund­hei­mer. Vom Kran­ken­haus St. Josef Ade­nau waren es der kauf­män­ni­sche Lei­ter Alfred Pit­zen, die Pfle­ge­dienst­lei­te­rin Bir­git Krie­gel und die Chef­ärz­te Wolf­gang Peter­sen, Dr. Man­fred Rit­tich und Dr. Wer­ner Spi­ra, der Kauf­män­ni­sche Direk­tor der Mari­en­haus GmbH Tho­mas Karls sowie der Vor­sit­zen­de des För­der­ver­eins St. Josef Kran­ken­haus Ade­nau, Bernd Schiffarth.

Das St. Josef Kran­ken­haus in Ade­nau ist ein Akut­kran­ken­haus der Grund- und Regel­ver­sor­gung mit den drei Fach­ab­tei­lun­gen, Allgemeinchirurgie/ Unfallchirurgie/ Ortho­pä­die, der Inne­ren Medi­zin mit einer Dia­ly­se Ein­rich­tung, Anäs­the­sie und Inter­dis­zi­pli­nä­ren Inten­siv­sta­ti­on sowie der Radio­lo­gie mit einem leis­tungs­star­ken Com­pu­ter­to­mo­gra­phen (CT). Hier tref­fen bereits zwei Pro­ble­me auf­ein­an­der: Da die Radio­lo­gie im Land­kreis auf­ge­teilt ist, darf, obwohl Fach­per­so­nal und die tech­ni­sche Aus­rüs­tung mit einem leis­tungs­star­ken CT gege­ben ist, der Pati­ent in Ade­nau nicht ambu­lant behan­delt wer­den. „Die Radio­lo­gi­sche Dia­gno­se mit­tels CT kann nur bei sta­tio­nä­rer Auf­nah­me erfol­gen“, so Alfred Pit­zen. „Aller­dings zeich­net sich hier im Spät­som­mer eine Lösung ab“, hof­fen der kauf­män­ni­sche Lei­ter und die Ärz­te. Nicht so bei der Dia­ly­se­sta­ti­on, der ein jah­re­lan­ger Kampf um die Eta­blie­rung einer Dia­ly­se im Kran­ken­haus vor­an­ging und als end­lich die Dia­ly­se ins Kran­ken­haus ein­zog und den Pati­en­ten unzu­mut­ba­re lan­ge Anfahrts­we­ge erspart blie­ben, sie­del­te sich eine wei­te­re Dia­ly­se in der Stadt Ade­nau an. „Für das Kran­ken­haus hat dies zur Fol­ge, dass eine geplan­te Erwei­te­rung im Zweiflur­be­reich vor­erst auf Eis gelegt wur­de, da auch hier die kauf­män­ni­sche Sei­te in der Kos­ten­rech­nung stim­men muss“, so Pitzen.

Ein wei­te­res Ärger­nis kam seit Anfang des Jah­res auf das Kran­ken­haus zu, da die Berufs­ge­nos­sen­schaft nach ihrem neu­en Heil­ver­fah­ren kei­ne Unfall­chir­ur­gie mehr in Ade­nau zulässt. Das führ­te sogar so weit, dass bei einem ein­ge­lie­fer­ten Pati­en­ten mit einer Unter­schen­kel­frak­tur, bei der buch­stäb­lich die Haut noch alles zusam­men­hielt, sich nach der erfolg­rei­chen Ope­ra­ti­on die Berufs­ge­nos­sen­schaft wei­ger­te, die Kos­ten zu über­neh­men. Hier hät­te eine Ver­le­gung in ein spe­zia­li­sier­tes Kran­ken­haus, wie zum Bei­spiel das Bun­des­wehr­kran­ken­haus in Koblenz, erfol­gen müs­sen, auch wenn hier kost­ba­re Zeit ver­lo­ren gegan­gen und der Unter­schen­kel ver­mut­lich dann nicht mehr zu ret­ten gewe­sen wäre, erklärt mit Unver­ständ­nis Chef­arzt Wolf­gang Peter­sen. Für den inter­es­sier­ten Poli­ti­ker und Gene­ral­se­kre­tär Patrick Schnie­der selbst ein Unding, da er die Pro­ble­ma­tik kennt und sel­ber im Wahl­kreis Bit­burg gera­de die Schlie­ßung des klei­nen Kran­ken­hau­ses in Neu­erburg mit erlebt. Der Gene­ral­se­kre­tär plä­dier­te gera­de in sol­chen Fäl­len wie hier in Ade­nau im Kran­ken­haus für Ausnahmen.

Obwohl der Fach­arzt der Chir­ur­gie, Wolf­gang Peter­sen, von sei­ner letz­ten Stel­le im Bun­des­kran­ken­haus hohe Qua­li­fi­ka­tio­nen mit­bringt und auch mit zwei wei­te­ren Fach­ärz­ten im Team sehr gut im Akut­kran­ken­haus St. Josef in Ade­nau auf­ge­stellt ist, muss das klei­ne Kran­ken­haus bit­ter kämp­fen. Hier wür­den nur die Son­der­re­ge­lun­gen hel­fen, wie sie der Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Schnie­der sieht. So ging auch der Appell aller Betei­lig­ten an die Poli­ti­ker Schnie­der, Ernst und Gies, das hoch qua­li­fi­zier­te Kran­ken­haus zu stär­ken. Erst vor Kur­zem ist es in Ade­nau mit dem Ein­satz des För­der­ver­eins, ver­tre­ten durch den Vor­sit­zen­den Bernd Schiff­arth, gelun­gen, einen Erfolg zu ver­bu­chen, dass die Bereit­schafts­zen­tra­le der Kas­sen­ärzt­li­chen Ver­ei­ni­gung zu Tei­len am Kran­ken­haus in Ade­nau statt­fin­den kann. Ein wei­te­rer Schritt ist, dass sich das St. Josef Kran­ken­haus als loka­les Trau­ma­zen­trum qua­li­fi­zie­ren möch­te und hier­für das Sie­gel erhält. Gera­de hier am Nür­burg­ring ist es wich­tig, die Erst­ver­sor­gung von Schwerst­ver­letz­ten durch­zu­füh­ren und wei­ter­zu­lei­ten. Die qua­li­fi­zier­ten Ärz­te ste­hen dafür bereit und leis­ten einen enorm anstren­gen­den Dienst. Dem Chef­arzt Peter­sen macht die Arbeit hier direkt mit dem Pati­en­ten Freu­de, wo er auch die per­sön­li­che wich­ti­ge Pfle­ge mit­er­lebt. Er hat sich ganz bewusst für das klei­ne Kran­ken­haus in Ade­nau im länd­li­chen Raum ent­schie­den und hofft, dass es die­ses Ange­bot für die Pati­en­ten noch lan­ge geben wird. Aller­dings nicht ohne die Poli­tik, die hier gefor­dert ist, umzu­den­ken und Son­der­re­ge­lun­gen her­bei­zu­füh­ren, ohne die es immer schwie­ri­ger wird, denn auch ein Kran­ken­haus ist auf die Wirt­schaft­lich­keit aus­ge­rich­tet und nur in der Grund­ver­sor­gung kann kein Kran­ken­haus bestehen, da die­se Leis­tun­gen immer schlech­ter bezahlt wer­den, so die kauf­män­ni­schen Ver­tre­ter Alfred Pit­zen und Tho­mas Karls.