Politik will Sonderregelungen für Krankenhäuser im ländlichen Raum
Auf Einladung des CDU-Gemeindeverbandes Adenau und dessen Vorsitzende, Michael Korden, war jetzt der Generalsekretär der CDU Rheinland-Pfalz, Patrick Schnieder, im St. Josef Krankenhaus in Adenau, um sich vor Ort ein Bild von der alltäglichen Arbeit und Problemen eines kleinen Krankenhauses im ländlichen Raum zu machen. Mit dabei waren auch die Landtagsabgeordneten der CDU, Horst Gies und Guido Ernst, sowie der Vorsitzende CDU-Ortsverbandes Adenau, Andreas Kerschgens, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau Guido Nisius, Stadtbürgermeister Arnold Hoffmann und der Kreistags-Fraktionsvorsitzende der CDU, Karl-Heinz Sundheimer. Vom Krankenhaus St. Josef Adenau waren es der kaufmännische Leiter Alfred Pitzen, die Pflegedienstleiterin Birgit Kriegel und die Chefärzte Wolfgang Petersen, Dr. Manfred Rittich und Dr. Werner Spira, der Kaufmännische Direktor der Marienhaus GmbH Thomas Karls sowie der Vorsitzende des Fördervereins St. Josef Krankenhaus Adenau, Bernd Schiffarth.
Das St. Josef Krankenhaus in Adenau ist ein Akutkrankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit den drei Fachabteilungen, Allgemeinchirurgie/ Unfallchirurgie/ Orthopädie, der Inneren Medizin mit einer Dialyse Einrichtung, Anästhesie und Interdisziplinären Intensivstation sowie der Radiologie mit einem leistungsstarken Computertomographen (CT). Hier treffen bereits zwei Probleme aufeinander: Da die Radiologie im Landkreis aufgeteilt ist, darf, obwohl Fachpersonal und die technische Ausrüstung mit einem leistungsstarken CT gegeben ist, der Patient in Adenau nicht ambulant behandelt werden. „Die Radiologische Diagnose mittels CT kann nur bei stationärer Aufnahme erfolgen“, so Alfred Pitzen. „Allerdings zeichnet sich hier im Spätsommer eine Lösung ab“, hoffen der kaufmännische Leiter und die Ärzte. Nicht so bei der Dialysestation, der ein jahrelanger Kampf um die Etablierung einer Dialyse im Krankenhaus voranging und als endlich die Dialyse ins Krankenhaus einzog und den Patienten unzumutbare lange Anfahrtswege erspart blieben, siedelte sich eine weitere Dialyse in der Stadt Adenau an. „Für das Krankenhaus hat dies zur Folge, dass eine geplante Erweiterung im Zweiflurbereich vorerst auf Eis gelegt wurde, da auch hier die kaufmännische Seite in der Kostenrechnung stimmen muss“, so Pitzen.
Ein weiteres Ärgernis kam seit Anfang des Jahres auf das Krankenhaus zu, da die Berufsgenossenschaft nach ihrem neuen Heilverfahren keine Unfallchirurgie mehr in Adenau zulässt. Das führte sogar so weit, dass bei einem eingelieferten Patienten mit einer Unterschenkelfraktur, bei der buchstäblich die Haut noch alles zusammenhielt, sich nach der erfolgreichen Operation die Berufsgenossenschaft weigerte, die Kosten zu übernehmen. Hier hätte eine Verlegung in ein spezialisiertes Krankenhaus, wie zum Beispiel das Bundeswehrkrankenhaus in Koblenz, erfolgen müssen, auch wenn hier kostbare Zeit verloren gegangen und der Unterschenkel vermutlich dann nicht mehr zu retten gewesen wäre, erklärt mit Unverständnis Chefarzt Wolfgang Petersen. Für den interessierten Politiker und Generalsekretär Patrick Schnieder selbst ein Unding, da er die Problematik kennt und selber im Wahlkreis Bitburg gerade die Schließung des kleinen Krankenhauses in Neuerburg mit erlebt. Der Generalsekretär plädierte gerade in solchen Fällen wie hier in Adenau im Krankenhaus für Ausnahmen.
Obwohl der Facharzt der Chirurgie, Wolfgang Petersen, von seiner letzten Stelle im Bundeskrankenhaus hohe Qualifikationen mitbringt und auch mit zwei weiteren Fachärzten im Team sehr gut im Akutkrankenhaus St. Josef in Adenau aufgestellt ist, muss das kleine Krankenhaus bitter kämpfen. Hier würden nur die Sonderregelungen helfen, wie sie der Bundestagsabgeordnete Schnieder sieht. So ging auch der Appell aller Beteiligten an die Politiker Schnieder, Ernst und Gies, das hoch qualifizierte Krankenhaus zu stärken. Erst vor Kurzem ist es in Adenau mit dem Einsatz des Fördervereins, vertreten durch den Vorsitzenden Bernd Schiffarth, gelungen, einen Erfolg zu verbuchen, dass die Bereitschaftszentrale der Kassenärztlichen Vereinigung zu Teilen am Krankenhaus in Adenau stattfinden kann. Ein weiterer Schritt ist, dass sich das St. Josef Krankenhaus als lokales Traumazentrum qualifizieren möchte und hierfür das Siegel erhält. Gerade hier am Nürburgring ist es wichtig, die Erstversorgung von Schwerstverletzten durchzuführen und weiterzuleiten. Die qualifizierten Ärzte stehen dafür bereit und leisten einen enorm anstrengenden Dienst. Dem Chefarzt Petersen macht die Arbeit hier direkt mit dem Patienten Freude, wo er auch die persönliche wichtige Pflege miterlebt. Er hat sich ganz bewusst für das kleine Krankenhaus in Adenau im ländlichen Raum entschieden und hofft, dass es dieses Angebot für die Patienten noch lange geben wird. Allerdings nicht ohne die Politik, die hier gefordert ist, umzudenken und Sonderregelungen herbeizuführen, ohne die es immer schwieriger wird, denn auch ein Krankenhaus ist auf die Wirtschaftlichkeit ausgerichtet und nur in der Grundversorgung kann kein Krankenhaus bestehen, da diese Leistungen immer schlechter bezahlt werden, so die kaufmännischen Vertreter Alfred Pitzen und Thomas Karls.