14. Janu­ar 2017

Bürgerinfoabend zur Pflegereform

Fach­po­li­ti­ker Rüd­del aus dem Bun­des­tags­ge­sund­heits­aus­schuss infor­mier­te in Adenau

Pfle­ge­ver­si­che­rung: Was ändert sich 2017? Unter die­ser Über­schrift stand der Bür­ger­info­abend des CDU-Gemein­­de­­ver­­­ban­­des Ade­nau, zu der sich rund 50 Inter­es­sier­te im Sit­zungs­saal der Ver­bands­ge­mein­de­ver­wal­tung in Ade­nau ein­ge­fun­den hat­ten. Anlass war das neue soge­nann­te Pfle­ge­stär­kungs­ge­setz II, das zum 01. Janu­ar in Kraft getre­ten ist und umfang­rei­che Leis­tungs­ver­bes­se­run­gen für Pfle­ge­be­dürf­ti­ge und ihre Ange­hö­ri­gen bringt. Aber was ändert sich kon­kret für den Ein­zel­nen? Hier­über, so der CDU-Vor­­­si­t­­zen­­de Micha­el Kor­den in der Begrü­ßung, soll­te der Abend infor­mie­ren und die Gele­gen­heit für Ein­zel­fra­gen geben. Und von die­ser Fra­ge­mög­lich­keit mach­ten die Anwe­sen­den dann auch umfang­reich gebrauch.

Neben dem Bericht­erstat­ter der CDU/C­­SU-Bun­­des­­tags­­frak­­ti­on für Pfle­ge­po­li­tik, MdB Erwin Rüd­del aus Wind­ha­gen (Kreis Neu­wied), stan­den Bür­ger­meis­ter Gui­do Nisius als Ver­bands­vor­ste­her der Sozi­al­sta­ti­on Ade­n­au-Alte­n­ahr sowie Fried­helm Ben­ner vom ört­lich zustän­di­gen Pfle­ge­stütz­punkt Ade­n­au-Alte­n­ahr als Ansprech­part­ner für Fra­gen der Zuhö­rer zur Verfügung.

Wie der Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Rüd­del erläu­ter­te, wer­den die Leis­tun­gen jetzt pass­ge­nau­er auf die Bedürf­nis­se der Pfle­ge­be­dürf­ti­gen zuge­schnit­ten und auch Demenz­kran­ke erhal­ten einen gleich­be­rech­tig­ten Zugang zu allen Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­ten. Außer­dem set­ze die Hil­fe jetzt frü­her ein und stei­ge mit wach­sen­dem Unter­stüt­zungs­be­darf. Dadurch erhal­ten vie­le Pfle­ge­be­dürf­ti­ge erst­mals Leis­tun­gen der Pfle­ge­ver­si­che­rung. Ins­ge­samt ste­hen für die Pfle­ge fünf Mil­li­ar­den zusätz­lich zur Ver­fü­gung. Ganz wich­tig: nie­mand wer­de durch die Umstel­lung auf Pfle­ge­gra­de weni­ger Leis­tun­gen erhal­ten wie zuvor. Hier gebe es Ver­trau­ens­schutz. Bür­ger­meis­ter Nisius stell­te in die­sem Rah­men das Leis­tungs­an­ge­bot der Sozi­al­sta­ti­on Ade­n­au-Alte­n­ahr vor, die als eine von zwei Sozi­al­sta­tio­nen in kom­mu­na­ler Trä­ger­schaft im Land Rhein­­land-Pfalz seit über 20 Jah­ren für die Bür­ger der bei­den Ver­bands­ge­mein­den ambu­lan­te Pfle­ge vor Ort erbrin­ge. Gemäß dem Leit­spruch „Zuhau­se gut ver­sorgt!“ wür­den so regel­mä­ßig 200 Pati­en­ten von den Mit­ar­bei­tern der Sozi­al­sta­ti­on betreut und gepflegt.

Fried­helm Ben­ner, Pfle­ge­be­ra­ter des Pfle­ge­stütz­punk­tes Ade­n­au-Alte­n­ahr mit Sitz im Rat­haus in Ade­nau, infor­mier­te über die Auf­ga­ben der Pfle­ge­stütz­punk­te, die bei allen Fra­gen rund um die Pfle­ge als kos­ten­lo­se und ver­trau­li­che Bera­tungs­stel­le für jeder­mann zur Ver­fü­gung ste­hen. Neben der Ermitt­lung des per­sön­li­chen Hil­fe­be­darfs stel­len die Pfle­ge­stütz­punk­te neu­tral die Hilfs­an­ge­bo­te der ört­li­chen Anbie­ter und Ein­rich­tun­gen vor. Eben­so infor­mie­ren die­se über gesetz­li­che Hil­fen und Finan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten oder unter­stüt­ze bei der Bean­tra­gung von Leis­tun­gen der Pfle­ge­ver­si­che­rung. Als Mann der Pra­xis war es dann auch Fried­helm Ben­ner, an den die meis­ten Fra­gen der zahl­rei­chen Zuhö­rer gingen.

Ver­sor­gung im länd­li­chen Raum

Auf die Fra­ge nach der Zukunft der gesund­heit­li­chen Ver­sor­gung im länd­li­chen Raum, konn­te Erwin Rüd­del – der selbst im Wes­ter­wald lebt — noch eine inter­es­san­te Ein­schät­zung aus der Sicht eines Mit­glieds des zustän­di­gen Gesund­heits­aus­schus­ses im Bun­des­tag ein­brin­gen. Ange­sichts des medi­zi­ni­schen Fort­schritts wer­de die Ver­sor­gung, so der Abge­ord­ne­te, nicht schlech­ter, son­dern bes­ser, aber in der Struk­tur anders. In der Flä­che wür­de auch wei­ter­hin orts­nah eine Grund­ver­sor­gung gesi­chert blei­ben, für den Besuch von Fach­ärz­ten müs­se man sich aber wohl ins Auto set­zen und in die Bal­lungs­zen­tren fah­ren. Auch wer­de nicht jede Land­arzt­pra­xis blei­ben, so Rüd­del. Für das Ade­nau­er Kran­ken­haus, das der ört­li­chen Kom­mu­nal­po­li­tik, wie der CDU-Vor­­­si­t­­zen­­de Micha­el Kor­den erläu­ter­te, immer ein wich­ti­ges Anlie­gen sei — sah er aber trotz des abseh­ba­ren Bevöl­ke­rungs­rück­gan­ges durch den demo­gra­fi­schen Wan­del gute Zukunfts­chan­cen. Da ansons­ten wei­te Wege in die nächst­ge­le­ge­nen Kran­ken­häu­ser zurück­zu­le­gen sei­en, sehe die Poli­tik hier die Not­wen­dig­keit, das Ade­nau­er Kran­ken­haus zur Sicher­stel­lung der Akut­ver­sor­gung zu erhalten.