Bürgerinfoabend zur Pflegereform
Fachpolitiker Rüddel aus dem Bundestagsgesundheitsausschuss informierte in Adenau
Pflegeversicherung: Was ändert sich 2017? Unter dieser Überschrift stand der Bürgerinfoabend des CDU-Gemeindeverbandes Adenau, zu der sich rund 50 Interessierte im Sitzungssaal der Verbandsgemeindeverwaltung in Adenau eingefunden hatten. Anlass war das neue sogenannte Pflegestärkungsgesetz II, das zum 01. Januar in Kraft getreten ist und umfangreiche Leistungsverbesserungen für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen bringt. Aber was ändert sich konkret für den Einzelnen? Hierüber, so der CDU-Vorsitzende Michael Korden in der Begrüßung, sollte der Abend informieren und die Gelegenheit für Einzelfragen geben. Und von dieser Fragemöglichkeit machten die Anwesenden dann auch umfangreich gebrauch.
Neben dem Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Pflegepolitik, MdB Erwin Rüddel aus Windhagen (Kreis Neuwied), standen Bürgermeister Guido Nisius als Verbandsvorsteher der Sozialstation Adenau-Altenahr sowie Friedhelm Benner vom örtlich zuständigen Pflegestützpunkt Adenau-Altenahr als Ansprechpartner für Fragen der Zuhörer zur Verfügung.
Wie der Bundestagsabgeordnete Rüddel erläuterte, werden die Leistungen jetzt passgenauer auf die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen zugeschnitten und auch Demenzkranke erhalten einen gleichberechtigten Zugang zu allen Unterstützungsangeboten. Außerdem setze die Hilfe jetzt früher ein und steige mit wachsendem Unterstützungsbedarf. Dadurch erhalten viele Pflegebedürftige erstmals Leistungen der Pflegeversicherung. Insgesamt stehen für die Pflege fünf Milliarden zusätzlich zur Verfügung. Ganz wichtig: niemand werde durch die Umstellung auf Pflegegrade weniger Leistungen erhalten wie zuvor. Hier gebe es Vertrauensschutz. Bürgermeister Nisius stellte in diesem Rahmen das Leistungsangebot der Sozialstation Adenau-Altenahr vor, die als eine von zwei Sozialstationen in kommunaler Trägerschaft im Land Rheinland-Pfalz seit über 20 Jahren für die Bürger der beiden Verbandsgemeinden ambulante Pflege vor Ort erbringe. Gemäß dem Leitspruch „Zuhause gut versorgt!“ würden so regelmäßig 200 Patienten von den Mitarbeitern der Sozialstation betreut und gepflegt.
Friedhelm Benner, Pflegeberater des Pflegestützpunktes Adenau-Altenahr mit Sitz im Rathaus in Adenau, informierte über die Aufgaben der Pflegestützpunkte, die bei allen Fragen rund um die Pflege als kostenlose und vertrauliche Beratungsstelle für jedermann zur Verfügung stehen. Neben der Ermittlung des persönlichen Hilfebedarfs stellen die Pflegestützpunkte neutral die Hilfsangebote der örtlichen Anbieter und Einrichtungen vor. Ebenso informieren diese über gesetzliche Hilfen und Finanzierungsmöglichkeiten oder unterstütze bei der Beantragung von Leistungen der Pflegeversicherung. Als Mann der Praxis war es dann auch Friedhelm Benner, an den die meisten Fragen der zahlreichen Zuhörer gingen.
Versorgung im ländlichen Raum
Auf die Frage nach der Zukunft der gesundheitlichen Versorgung im ländlichen Raum, konnte Erwin Rüddel – der selbst im Westerwald lebt — noch eine interessante Einschätzung aus der Sicht eines Mitglieds des zuständigen Gesundheitsausschusses im Bundestag einbringen. Angesichts des medizinischen Fortschritts werde die Versorgung, so der Abgeordnete, nicht schlechter, sondern besser, aber in der Struktur anders. In der Fläche würde auch weiterhin ortsnah eine Grundversorgung gesichert bleiben, für den Besuch von Fachärzten müsse man sich aber wohl ins Auto setzen und in die Ballungszentren fahren. Auch werde nicht jede Landarztpraxis bleiben, so Rüddel. Für das Adenauer Krankenhaus, das der örtlichen Kommunalpolitik, wie der CDU-Vorsitzende Michael Korden erläuterte, immer ein wichtiges Anliegen sei — sah er aber trotz des absehbaren Bevölkerungsrückganges durch den demografischen Wandel gute Zukunftschancen. Da ansonsten weite Wege in die nächstgelegenen Krankenhäuser zurückzulegen seien, sehe die Politik hier die Notwendigkeit, das Adenauer Krankenhaus zur Sicherstellung der Akutversorgung zu erhalten.